Der Campingplatz – Traumurlaub für Kinder

Camping Jahr 1: Der Einstieg
Das erste Mal campen waren wir mit dem Lausbub als er 4 war. Drei Tage mit Zelt auf einem Campingplatz im Westerwald. Leider gab es auf diesem Campingplatz nur wenige Kinder in seinem Alter, sodass wir viel unternommen haben. Spaß hatte der Lausbub trotzdem, aber es war sehr anstrengend.

Camping Jahr 2: Ein kleines Abenteuer
Im darauf folgenden Jahr, wollten wir eigentlich nochmal auf einem Campingplatz zelten. Allerdings war für die Woche, in der wir den Lausbub hatten starkes Gewitter und Regen angesagt. Also was tun? Zu Hause bleiben, obwohl der Lausbub sich schon aufs Camping freute? NIEMALS! Uns das Zelt bei Starkregen unterspülen lassen und eventuell bei starkem Blitz und Donner mit dem Lausbub nachts im Zelt sitzen? AUCH NICHT SCHÖN!

Also beschlossen wir das Zelt auf dem großen Grundstück meines Elternhauses aufzustellen. Denn so konnten wir campen und hatten die Möglichkeit ins Haus zu gehen, falls es zu heftig wurde. Außerdem ist die Nachbartochter 1 Jahr jünger als der Lausbub und so war auf jeden Fall schonmal ein Kind zum Spielen vor Ort. Gesagt, getan: Wir bauten unser Zelt also ca. 100m vom Haus entfernt an einem kleinen Tannenwäldchen auf. Wieder machten wir in den 3 Tagen, die wir da waren, viele Ausflüge und wenn wir zurück kamen, spielte der Lausbub mit der Nachbarstochter. Und das angesagte schlechte Wetter? Oh ja, das hatten wir! In einer Nacht, gab es ein Gewitter wie es der Herzensmann und ich noch nicht erlebt hatten (wirklich!). Der Regen war so heftig, dass wir innerhalb von Sekunden komplett durchnässt gewesen wären und Donner und Blitz waren förmlich eins. Ich meine mich sogar daran erinnern zu können, dass der Boden ein wenig vibrierte. Dazu windete es ganz ordentlich, aber unser Zelt hielt.

Bildschirmfoto 2016-04-21 um 11.32.50.png Auto gepackt zum Camping.

Bildschirmfoto 2016-04-21 um 11.33.12.pngBildschirmfoto 2016-04-21 um 11.33.22.png
Zelten auf der Wiese meines Elternhauses.

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Spielen mit der Nachbarstochter.

Normalerweise hat der Lausbub einen sehr tiefen Schlaf, aber dieser Krach weckte ihn natürlich auf und ich hatte schon die Befürchtung, dass er Angst bekommen und zu Weinen beginnen würde. Weil was dann? Raus konnten wir SO nicht! Dazu muss man sagen, dass der Lausbub in diesem Alter sich so in das Heulen hinein steigern konnte, bis er sich übergab. Also nicht gerade eine Vorstellung, die man in einem von Wind und Regen durchrütteltem und Blitz und Donner umgebenem Zelt gerne hatte.

Doch nichts geschah. Der Lausbub beobachtete und zählte mit uns die Blitze und irgendwann war es dann auch vorbei. Ich bin der festen Überzeugung, dass der Herzensmann und ich in dieser Nacht mehr Angst hatten als der Lausbub. Denn ich habe niemals mehr ein solches Gewitter miterlebt (zumindest nicht in einem Zelt). Lausbubs Kommentar am nächsten Morgen dazu war: „Wenn es nächste Nacht schlimmer wird, gehen wir aber ins Haus.“ Da konnten der Herzensmann und ich uns nur ansehen und schallend lachen.

Camping Jahr 3: Das erste Jahr mit Wohnwagen oder: Ach, so geht es auch?
Jahr Nummer 3 und der Lausbub wollte gerne wieder mit uns Campen gehen. Diesmal sollte es eine ganze Woche werden, da er ja jetzt schon 6 Jahre alt war. Eine Woche schlafen im Zelt, Umziehen in gebückter Haltung, Klamottenchaos und wenig Platz. Besonders dem Herzensmann war anzusehen, dass für ihn drei Tage ok, eine ganze Woche jedoch zu viel war. Also überlegten wir hin und her, was wir machen sollten, durchforsteten das Internet nach Pauschalreisen, die in den Sommerferien allesamt sehr teuer waren und landeten dann doch wieder auf dem Campingplatz, jedoch mit dem Kompromiss: Dann aber nicht mit Zelt. Ok. Mietbare Hütten? Gab es da, wo wir hinwollten nicht. Miet-Wohnmobil: Hallo?!? Wir wollen das nicht kaufen!! Außerdem kann man dann keine Ausflüge machen, sondern steht die ganze Zeit fest.

Mit-Wohnwagen: Bezahlbar, aber wie sollen wir das machen, wenn keines unserer Autos eine Anhängerkupplung hat? Hmmmmmm…. Noch ein Auto dazu mieten? Neeeeee. Also haben wir hin und her überlegt, bis wir darauf kamen, dass mein Vater ein Auto mit Anhängerkupplung hatte. Aber ob der sein Auto, gegen unseres tauschen würde für die Zeit? Versuch macht klug. „Duuuu Papa….“. Ach wie passend. Er war in dieser Zeit selbst im Urlaub und würde sich zum Flughafen fahren lassen. Also kein Problem. ERSTMAL!

Ok, die Planung stand. Da mein Vater im Westerwald wohnte, würden wir mit dem Auto des Herzesmannes in den Westerwald fahren, dort die Sachen umladen in das Auto mit Anhängerkupplung, dann den Wohnwagen holen und ab zum Campingplatz. Wir hatten extra einen gewählt, der nur 20km von der Campingwagen-Firma weg ist. Denn man weiß ja nie wie das so ist beim ersten Mal.

Soweit die Theorie! In der Praxis sah es so aus, dass wir das Auto bis unters Dach voll hatten mit Zeug. Campingtisch, Stühle, Grill, Kleidung, Spiele, Strandmuschel, Schlauchboot und und und…

Packchaos.jpg Zeug, Zeug, Zeug…

Beim Haus meines Vaters angekommen, ging es dann ans Umpacken. Wir räumten das Auto ganze zwei mal ein und wieder aus, da beim ersten Mal nicht alles hinein passte.

Miet-Wohnwagen.jpgDer Mietwohnwagen

Doch dann konnte es endlich los gehen. Wir waren alle drei wie aufgedreht. Wenig später nahmen wir dann unseren Miet-Campingwagen, den wir bisher nur von Bildern aus dem Internet kannten in Empfang. Toll!! „Das Vorzeit ist hier unten in der Tasche. Dort finden sie auch eine einlaminierte Anleitung. Die einzelnen Stangen sind nummeriert“, sagte die nette Dame von der Wohnwagenfirma zu uns. Noch ein paar Unterschriften leisten, die Kaution hinterlegen und es konnte los gehen. Wenig später trafen wir dann auch schon auf dem Campingplatz ein. Ein schöner Platz an einer Talsperre mit künstlichem Sandstrand, einem kleinen Spielplatz und viel grün.

Zuerst musste der Wohnwagen richtig hingestellt werden (in diesen Momenten bin ich ja froh, dass ich keinen Anhängerführerschein habe, denn rückwärts einen Anhänger gerade hinschieben würde wohl nicht zu meinen Stärken zählen, aber der Herzensmann kann sowas ja zum Glück), was auch nach ein paar Anläufen gelang. Ok, dann noch die Stützen unter den Wagen machen und schon konnten der Lausbub und ich einräumen, während der Herzensmann das Vorzeit auspackte. „Wo hat die Frau gesagt, ist die laminierte Anleitung?“, rief er mir zu. „In der Tasche mit den Vorzeltstangen“, antwortete ich. Doch Pustekuchen. Keine laminierte Anleitung, keine Nummern auf den Vorzeltstangen. Wir hatten wohl das Modell erwischt, bei dem es sowas nicht gab. Also standen wir da. Zwei, die noch nie ein Vorzeit aufgebaut hatten mit jeder Menge Stangen und keiner Anleitung.
Doch dann zeigte sich der erste Vorteil beim Camping auf einem Campingplatz. Es gibt immer hilfreiche Hände in deiner Nähe und so waren unsere Campingnachbarn ganz schnell zur Stelle als sie unsere Misere sahen und kannten sich zu unserem Glück mehr als gut aus. Der Lausbub vergnügte sich mittlerweile am Strand. Rapp-zapp stand das Zelt und wir hatten unsere erste Camping-Urlaubsbekanntschaft geknüpft, die über die ganze Woche halten sollte.

Zeltaufnau mit Nachbarn.jpg Die große Vorzelt-Aufbau-Aktion

Vorzelt und Wohnwagen.jpg

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Aber es hat dann doch geklappt

Der Rest der Woche war ein Kinderspiel. Der Lausbub hatte im null Komma nichts zu anderen Kindern Anschluss gefunden und war mit diesen unterwegs. Ab und zu mussten wir ihn suchen oder er kam von selbst an und suchte Beschäftigung, weil ihm gerade ein wenig langweilig war (dies war aber selten). 

Kinder unterwegs.jpg Lausbub unterwegs mit anderen Kindern.

Relaxen in der Strandmuschel.jpg Auch der Lausbub muss mal relaxen

Ansonsten war er mit den anderen Kindern auf dem Platz unterwegs. So ging eine Woche wie im Flug vorbei und der Lausbub wollte eigentlich noch gar nicht nach Hause, als wir unsere Sachen leider packen mussten, um den Wohnwagen zurück zu geben, die Autos umzuladen, zu tauschen und wieder nach Hause zu fahren.

Der Platz selbst ist klein, was ihn sehr übersichtlich macht, wenn man das Kind sucht, hat einen kleinen Spielplatz, der sich direkt unter der von uns gemieteten Parzelle befand und liegt an einer Talsperre, welche einen separaten Nichtschwimmerbereich mit Bademeister im Sommer hat. Die Kinder können Kettcars oder Fahrräder ausleihen oder sich im kleinen Kiosk Zeitschriften oder etwas Süßes holen. Falls mal keine Lust zu kochen besteht, gibt es ein teures, aber gutes Restaurant auf dem Platz.

Nichtschwimmerbereich.jpg

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Glitzernde Talsperre.jpg

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Camping Jahr 4: Das zweite Jahr mit Wohnwagen: Zwischen Entspannung und Langeweile
Da die Wohnwagen-Miet-Aktion im dritten Jahr so gut geklappt hatte, sollte es nun im vierten auch wieder so sein. Diesmal hatten wir allerdings einen eigenen Wagen mit Anhängerkupplung, den uns das Schicksal zugespielt hatte (aber das ist eine Story für sich). Diesmal sollten es zwei Wochen werden. Kaum angekommen, war der Lausbub auch schon auf dem Platz, den er nun schon aus dem letzten Jahr kannte unterwegs, während wir den Wohnwagen richtig hinstellten (auch das klappte nun schon besser), das Auto entluden (was nun nicht mehr ganz so voll gepackt war) und das Vorzeit aufbauten (was nun auch eine beschriftete Anleitung hatte).

Alles also wesentlich entspannter. Auch in diesem Jahr, hatte der Lausbub sofort Anschluss gefunden und war regelmäßig kaum, dass er die Augen auf hatte draußen auf dem Platz unterwegs. Man merkte ihm an, dass er wesentlich selbständiger agierte, als noch in den Vorjahren oder zu Hause. So hatten wir ihm beispielsweise in den Wohnwagen eine Tasse mit „Urlaubsgeld“ gestellt, welches er sich prima einteilte. Er war auch viel pünktlicher zu verabredeten Zeiten da. Langeweile kam dank seinem neuen Kumpel, dem Sohn eines Dauercampers gar nicht auf. Die beiden waren non stop unterwegs und Ausflüge wollte der Lausbub gar nicht machen. Dadurch hatte ich zwischenzeitlich das Gefühl, dass mir die Decke auf den Kopf fällt. Denn der Herzensmann und ich saßen den ganzen lieben langen Tag vorm oder im Wohnwagen/Vorzelt, um da zu sein, wenn der Lausbub etwas brauchte. Besonders abends war dies teilweise sehr öde.

Erst gegen Ende, fanden wir heraus, dass der Vater des Lausbub-Kumpels abends mit ein paar anderen immer auf der Terrasse des Restaurants sitzt. Also machten wir Bekanntschaft und gesellten uns dazu. Dadurch kam natürlich die Sprache auch auf Dauercampingparzellen, denn die meisten der Menschen mit denen wir dort nun zusammen saßen waren Dauercamper.

Ich glaube ihr ahnt es schon: der Reiz in uns war geweckt.
– Kein Auto mehr voll packen, weil das meiste da ist.

  • Kein Wohnwagen mieten mehr und mit 80km/h zum Campingplatz schleichen.
  • Kein Stützen und Vorzeit aufbauen mehr.
  • Ein Ort zum Abschalten wann immer man will (denn der Campingplatz liegt von unserem Zuhause nur 1h 15 min. entfernt.

WIR WAREN/SIND INFIZIERT!

Camping Jahr 5: Die eigene Parzelle
In den kommenden Monaten beobachteten wir die Angebote auf dem Campingplatz, was freie Parzellen anging. Eins war uns klar: Wir würden gerne eine fertige Parzelle übernehmen. Mit Wohnwagen, Vorzeit und was so dazu gehört. Denn für eine Neueinrichtung fehlte uns zum einen das Geld und zum anderen sind dafür 1h 15 min. dann doch zu viel. Denn in den Ferien und an Sonntagen darf auf dem Campingplatz nicht gehämmert, gesägt und aufgebaut werden.

Im März diesen Jahres wurden wir dann endlich fündig. Unser Traum wurde war und was soll ich sagen: Bisher sind wir fast jedes Wochenende dort gewesen (auf jeden Fall jedes Kinderwochenende). Der Lausbub ist überglücklich und wir sind es auch. Bisher war es ja noch etwas kalt und auch das Wetter spielte nicht immer mit, aber ich würde sagen, wir sind angekommen unter den Dauercampern. Der Lausbub lernt jedes Mal neue Dauercamping-Kinder kennen und möchte am liebsten gar nicht mehr dort weg (nach dem letzten Wochenende gab es sogar ein paar Tränchen). Wir sind auch entspannter geworden, denn der Lausbub kennt sich nun bestens auf dem Platz aus und weiß an welchen Stellen er uns suchen und finden kann. Dadurch sind wir nicht mehr an den Wohnwagen und das Vorzeit gebunden. Es ist einfach viel entspannter. Wir packen zu Hause, ein paar Kleidungsstücke ein und los gehts. Selbst waschen könnten wir unsere Sachen vor Ort, bevor wir nach Hause fahren.

Bildschirmfoto 2016-04-21 um 11.03.08.png Unsere ParzelleBildschirmfoto 2016-04-21 um 11.02.39.pngUnsere Tür zum Vorzelt.

Bildschirmfoto 2016-04-21 um 11.02.30.pngDa kann man es sich gut gehen lassen.

Im festen Vorzelt.jpg
Ein festes Vorzelt bietet Platz und Atmosphäre

Der Lausbub war in den Osterferien mit dem Herzensmann schon eine Woche auf dem Platz. Leider konnte ich aufgrund meiner Knie-OP nicht mit, aber ich freue mich schon auf die Sommerferien.

Für mich ist dieser Campingplatz ein Stück Heimat, denn ich bin im Westerwald aufgewachsen. Dazu kommt noch, dass unsere Parzelle im Lärchenweg liegt. Ich glaube das war einfach eine Schicksalsfügung, denn mein Elternhaus, welches ich leider nach ihrem Tod verkaufen musste, liegt auch im Lerchenweg (nur ein wenig anders geschrieben). Sobald man auf den Platz kommt, breitet sich ein wohliges Urlaubsgefühl aus. Schon eine Übernachtung ist erholsamer als ein ganzes Wochenende zu Hause. Nicht dass wir es zu Hause nicht schön hätten, aber es ist einfach anders.
Was mich für den Lausbub freut ist, dass der Campingplatz im hohen Westerwald liegt. Dadurch ist die Chance auf Schnee (die er zu Hause kaum hat) im Winter sehr hoch und in der Nähe gibt es eine Rodelbahn mit Skilift, die wir gewiss im Winter mal testen werden.

Ankündigung: Es folgt noch ein allgemeiner Blogpost zum Thema Camping mit Kindern im Vergleich zum Aufenthalt in einem Hotel. Wann ich dazu komme weiß ich noch nicht. Schaut einfach ab und zu mal rein oder fragt nach bei twitter bei @DieNichtMama .

Und jetzt seid ihr dran:
Welche Erfahrungen habt ihr mit Camping gemacht? Vielleicht habt ihr ja auch schon eine kleine Abenteuergeschichte erlebt. Wenn 2-3 zusammen kommen, würde ich sie gerne in einem der nächsten Blogposts veröffentlichen.

 

2 Gedanken zu „Der Campingplatz – Traumurlaub für Kinder

  1. FrauSchuetze

    Hallo,
    ich teile deine Ansichten über Campingplatzurlaub mit Kindern – es ist jedes Mal ein Erlebnis! Wir haben es genutzt um ohne die Männer weg zu fahren (die weniger Ferien haben als Lehrer ;)), so waren wir ein Mal 3 Mütter mit insgesamt 8 Kindern zwischen 1 und 10. Das war super! Wir hatten 3 Stellplätze (zwei davon direkt gegenüber) direkt am Wald. Die Kinder wurden von Tag zu Tag sicherer und drehten ihre Runden über den Platz. Dieses Jahr fahren wir erstmals als Familie mit nur 3 Kindern campen, mal sehen wie das wird…
    viele Grüße,
    ma_y

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    1. diemamanicht Autor

      Wünsche euch ganz viel Spaß und bin auf deinen Bericht gespannt. Da der Lausbub der Sohn des Herzensmannes ist, fahren wir zusammen oder in Fällen wie oben er mit dem Junior. Aber ich denke ich werde die neue Parzelle in den Lehrer-Ferien auch mal alleine nutzen 😉

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